Vorstellungsgründe für eine ambulante Therapie sind oft u.a.:

Angststörungen

Ängste kennt jeder. Ängste haben auch eine wichtige Funktion. Manchmal können Ängste aber zu viel sein und hindern dich daran, Dinge zu tun, an denen du früher Spaß hattest oder die du jetzt gerne tun möchtest. Die Schule oder andere Lebensbereiche leiden vielleicht bereits darunter? Insbesondere Leistungs- und Schulängste, soziale Ängste oder Ängste vor bestimmten Orten oder Dingen, sind Anlässe Kontakt zu einem Therapeuten aufzunehmen.

Depressionen

„Geh doch einfach mal raus“, „lach doch mal“, „stell dich nicht so an“… typische Sätze, die depressive Menschen von der Umwelt zu hören bekommen. Wenn es denn nur so einfach wäre… Depressionen werden leider oft unterschätzt. Fakt ist, eine Depression ist eine behandlungsbedürftige Krankheit und ist mehr als eine einfache Traurigkeit.

Krisen

Im Leben gibt es viele kritische Lebensphasen, deren Bewältigung manchmal Schwierigkeiten bereitet. Die Frage nach Studium oder Ausbildung belastet dich? Deine Eltern streiten sich, haben sich getrennt, du hast aber beide gern und stehst zwischen den Stühlen? Du bist umgezogen und findest keinen Anschluss? Aber auch der Tod einer Bezugsperson, Unfälle, die Frage nach sexueller Orientierung können kritische Lebensereignisse darstellen, deren Bewältigung der Person so viel Kraft rauben, dass psychische Probleme auftreten.

Zwangserkrankungen

Das Wiederholen von Handlungsabläufen, sich aufdrängende Gedanken, Kontroll-, Wasch- und Zählzwänge sind typische Symptome einer Zwangserkrankung. Grundsätzlich kennen die meisten das kindliche Spiel nicht auf Fugen zwischen den Fliesen zu treten oder Dinge zu zählen. Der Unterschied ist u.a. allerdings, dass ein Zwangspatient nicht oder nur schwer von den Gedanken loskommt, ritualisierte Handlungen vornimmt um vermeintliches Unheil abzuwenden oder um dieses quälende Gefühl und diese Unsicherheit loszuwerden. Das ständige Zweifeln führt nicht selten zur Handlungsunfähigkeit. Neben dem Patienten selbst, leidet sehr häufig auch das Umfeld. Die erlebte Machtlosigkeit belastet das familiäre System mitunter sehr.

Essstörungen

Magersucht, Bulimie, Binge eating… ana, mia, thigh gap, thinspo… die Betroffenen wissen meist besser Bescheid als das Umfeld, denn bis diese Erkrankung erkannt wird, ist meist schon viel Zeit vergangen. Sie haben sich sehr häufig bereits intensiv mit dem Thema Essen beschäftigt, erleben aber immer wieder das Gefühl es nicht im Griff zu haben. Essen, Kalorienzählen, ein ewiges Versteckspiel…

Persönlichkeitsstörung
(Borderline)

Obwohl die Persönlichkeitsstörungen erst ab dem Erwachsenenalter diagnostiziert werden sollten, gibt es bereits im Jugendalter Hinweise auf die Entwicklung solcher tiefverwurzelten, anhaltenden Verhaltensmuster. Die Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS), oder auch emotionale instabile Persönlichkeitsstörung genannt, ist eine der bekanntesten Persönlichkeitsstörungen. Vorab: den typischen Borderliner gibt es nicht! Diese Störung ist so vielfältig wie es die Menschen sind. Es gibt viele Annahmen, die teilweise veraltet oder sogar falsch sind. Selbstverletzung bspw. tritt zwar bei Borderlinern häufiger auf, es gibt auch andere selbstschädigende Verhaltensweisen. Sie sind sehr sensible Menschen, fühlen sich schnell missverstanden, einsam und reagieren mit teils extremen Stimmungsschwankungen. Mittlerweile gibt es aber gute Behandlungsmöglichkeiten für diese Störung!

Traumata

Sexuelle Übergriffe und Missbrauch, massive Gewalterfahrungen, tragische Unfälle und Naturkatastrophen als traumatische Erlebnisse führen bei manchen Menschen zur Entwicklung von plötzlich einschießenden Bildern und Nachhallerinnerungen, Konzentrations- und Schlafproblemen und Nervosität. Unbehandelt können Traumata erheblich in das Leben der Menschen einwirken. Nicht immer ist dem Umfeld die Ursache für das Verhalten der Betroffenen klar. Viele reden nicht über das Geschehene, trauen sich aus Scham nicht, möchten das Umfeld nicht belasten. Die Therapie bietet einen geschützten Rahmen über Dinge zu reden, mit denen du vielleicht sogar noch mit niemanden gesprochen hast.

Körperliche Probleme
und Schmerzen

Du hast oft das Gefühl dir platzt der Kopf, du hast Bauchweh, Übelkeit, musst vielleicht auf Toilette wenn du es so gar nicht gebrauchen kannst? Du hast andere Schmerzen, die auch der Arzt nicht erklären kann? Tust Dinge deshalb vielleicht nicht mal mehr? Der Körper möchte uns manchmal auf Dinge aufmerksam machen, die der Kopf so nicht wahrhaben möchte. Wenn dein Arzt dir also sagt, dass er keine organischen Ursachen für deine Probleme finden kann, kann eine Therapie evtl. der richtige Weg sein.

Emotionale, soziale und
andere Verhaltensprobleme

Wenn die unangenehmen Gefühle einfach zu viel werden… Wutanfälle, häufige Streits, Ärger in der Schule, kaum Freunde, das sind nicht selten Anlässe Kontakt zu Therapeut*innen aufzunehmen. Aber auch Einnässen, Einkoten, Nägel kauen und Haare zupfen basieren häufig auf emotionalen und sozialen Problemen, die in einer Therapie behandelt werden können.

Mobbing

Streit und Auseinandersetzungen gehören zu einer gesunden Entwicklung dazu, denn so lernen Kinder einen konstruktiven Umgang mit Konflikten. In der Schulzeit leiden einige Kinder und Jugendliche allerdings unter offener oder verdeckter körperlicher oder seelischer Gewalt. Dies geschieht in Form von Ausgrenzung, Bloßstellung, Hänseleien und teilweise durch Misshandlungen. Folgen einer andauernden derartigen Belastung können psychische Auffälligkeiten, wie Angst, Rückzug, Selbstverletzung und Schulvermeidung sein. Die anderen können wir zwar nicht ändern, in einer Therapie kann aber gemeinsam ein Weg gefunden werden, besser mit der Belastung umzugehen, sich durchzusetzen und vor allem wieder ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Psychiatrische vs. psychotherapeutische Praxen

Bin ich hier richtig?

Viele Patient*innen empfinden die persönliche Atmosphäre in psychotherapeutischen Praxen als sehr angenehm. Es entsteht oft ein sehr vertrauensvolles Arbeitsbündnis. Psychotherapeut*innen arbeiten meist allein in ihren Praxen und sind die alleinigen Ansprechpartner*innen für die Patient*innen, d.h. es gibt keinen Therapeut*innenwechsel. Die Behandlungen finden, zumindest zu Beginn, wöchentlich und über einen längeren Zeitraum statt. 

Psychiatrische Praxen werden hingegen von Ärzt*innen geführt, die wiederum mehrere Angestellte haben. Dadurch kann ein breites Spektrum an Angeboten entstehen, wie Ergotherapie und Kunsttherapie. Es können im Bedarfsfall auch Medikamente verschrieben werden. Die Behandlungsfrequenz kann in psychiatrischen Praxen aber ganz unterschiedlich sein.

Je nach therapeutischem Bedarf kann die Behandlung also durch eine psychiatrische oder psychotherapeutische Praxis erfolgen. Dies muss im Einzelfall entschieden werden. Der wichtigste Faktor ist aber, dass sich die Patient*innen mit ihren Behandler*innen wohl fühlen.